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Abschrift eines Briefes von Leo Thun an Agenor Goluchowski, Hetzendorf, 25. bis 29. Juli 1859
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people Creator(s): Christof Aichner , Tanja Kraler
person Contributor(s): Sieglinde Kapferer , Brigitte Mazohl
today Available Date: 11 Mar 2021
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copyright Licensor: Brigitte Mazohl
copyright Owner: Brigitte Mazohl
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Abschrift eines Briefes von Leo Thun an Agenor Goluchowski, Hetzendorf, 25. bis 29. Juli 1859
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Leo Thun teilt Agenor Goluchowski, Statthalter von Galizien, mit, dass die kyrillischen Schriftzeichen in Galizien vorerst nicht abgeschafft werden. Thun erklärt diese Entscheidung, die gegen den Ratschlag von Goluchowski gefallen ist, in der Folge ausführlich und bittet den Statthalter um Verständnis dafür. Als wesentlichen Grund für die Entscheidung führt Thun an, dass eine oktroyierte Abschaffung der kyrillischen Schriftzeichen die Stimmung gegen Österreich nur noch weiter verschärft hätte. Insbesondere der Klerus, der bereits jetzt vielfach einen Anschluss an Russland wünsche, hätte die Maßnahme bekämpft. Thun glaubt daher, dass die Regierung Schritte unternehmen müsse, um den Klerus für sich zu gewinnen. In diesem Sinn bittet er Goluchowski auch, sein allgemeines Misstrauen gegenüber dem Klerus zu mäßigen. Dabei bezieht er sich auch auf den Fall des Lemberger Weihbischofs Litwinovicz, den Goluchowski, aus Thuns Sicht zu Unrecht, wegen antiösterreichischer Ansichten diffamiert hatte. Thun verteidigt außerdem das Konkordat, dem Goluchowski offenbar ebenfalls skeptisch gegenübersteht. Am Ende bittet Thun nochmals um Nachsicht für seine Kritik und um Verständnis für seine Politik.In der ersten Beilage schildert ein nicht genannter Schreiber die Stimmung in Galizien. Dabei geht er besonders auf den Plan ein, die kyrillischen Buchstaben der ruthenischen Sprache durch lateinische zu ersetzen. Dieser Plan werde besonders vom Statthalter Goluchowski eifrig verfolgt. Der Haustheologe der Familie Goluchowski habe hierzu auch ein Manifest verfasst, das derzeit eifrig diskutiert werde. Die Ruthenen seien unterdessen besorgt, dass die Regierung sie nicht gegenüber der polnischen Mehrheit schütze.Die zweite Beilage umfasst Notizen Thuns zu einzelnen Akten des Ministeriums für Kultus und Unterricht hinsichtlich der ruthenischen Gymnasien.Die dritte Beilage beinhaltet Auszüge aus Akten des Ministeriums für Kultus und Unterricht von den Jahren 1857 bis 1860 in Betreff der ruthenischen Orthographie.Die vierte Beilage enthält einen Auszug aus den Verhandlungen der Beratungskommission zur ruthenischen Sprachenfrage.Die letzte Beilage befasst sich mit der Situation der ruthenischen Sprache in Galizien. Dabei wird die Stellung des Ruthenischen zu Russisch und Kirchenslawisch behandelt und auch die verschiedenen Versuche der Angleichung an das bzw. die Übernahme des Russischen besprochen. Außerdem wird konstatiert, dass die Entwicklung einer eigenen ruthenischen Literatur in den letzten Jahrzehnten einen kurzen Aufschwung erlebt hatte, nunmehr aber ein Stillstand eingetreten sei. Die Förderung der Sprache seitens des Ministeriums wäre daher notwendig.
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Abschrift eines Briefes von Leo Thun an Agenor Goluchowski, Hetzendorf, 25. bis 29. Juli 1859
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