21/8 Celerina.― Erwachen und Morgenstimmung wie in den schlimmen
Zeiten … Schnee, Nebel, später wirds herrlich schön. L.s und ich
mit dem Auto Pontresina; auf dem Weg Gisa mit Hajek;― wir fahren alle
zusammen Maloja;― spazieren dort herum. Gisa irritirt wegen Vallos
Urlaubsreise herüber;― er nimmt (Margot) Heli nicht mit, um Conflicte
zu vermeiden offenbar;― bleibt stumm gegenüber Gisa.― Zurück über
St. Moritz (Einkäufe von Cigarren und Obst) nach Celerina.― Ich esse
mit L.s und Hajeks.―
Nm. Packen.―
Abd. mit L.s nach St. Moritz und zurück.
N. d. N. zweistündiges Gespräch mit V. L., in der Halle, in den
Gängen. Sie hat Angst vor der noch bevorstehenden 14täg. Reise.―
Der üble Eindruck ihres Gatten von O.s neulichem Benehmen gegen
mich. ― Meine Scrupel, ob nicht doch irgend eine Schuld von meiner
Seite ― vielleicht hätte ich im Winter 21/22, als sie allein in
Salzburg nach mir rief,― ihr die Hand bieten sollen ― ?― Aber im
Grunde glaub ich selbst nicht, dass wir uns je hätten wieder finden
können. Das merkwürdige bleibt eher, dass ich so viele Jahre das
Zusammenleben noch ertragen,― dass ich zur Zeit unsrer Scheidung eine
Wiedervereinigung für möglich gehalten ― ?― Nun hab ich, in allem
Groll, ein quälendes Mitleid.― Ist alles das, doch noch (― oder
wieder ― ? oder „ewige“) Liebe;― oder nur Zwangsneurose? (Was ja
am Ende auch die „Liebe“ ist.) ― Der Seelendruck in ihrer Nähe
ist eigentlich schlimmer als je;― die Morgenstimmungen in Bezug auf
sie ausgesprochene seelische Krampfzustände.―